ZAUBERN MÜSSTE MAN KÖNNEN!

Diesen Wunsch hat wohl jeder schon einmal gehabt, wenn er ihn auch vielleicht nicht laut ausgesprochen hat.

Doch versteckt taucht er immer wieder einmal als Vision aus Kinderträumen und Märchenbüchern auf, ein Tischleindeckdich müsste man haben, einen Goldesel, eine Tarnkappe oder einen fliegenden Koffer.

Viele der uralten Wunschträume der Menschheit hat die moderne Technik inzwischen erfüllt, doch der Wunsch, zaubern zu können, wird ewig ein Wunschtraum bleiben.

Es werden spielerisch Wunder vollbracht

und mit offenem Mund sehen die Zuschauer, wie Gegenstände aus dem Nichts auftauchen, wie sie sich verwandeln.
Der Zuschauer kennt keine Erklärung dafür, wie es dem Künstler gelingt, die Naturgesetze aufzuheben.

Die Zauberkünstler/innen üben manchmal jahrelang für eine Sekunde scheinbaren Wunders. Man erwartet von ihnen, dass sie Märchen und Träume verwirklichen.

Jene Träume, die jeder von uns im geheimsten Innersten verbirgt. Schliesslich sind wir ja erwachsen! Und Märchen sind nur für kleine Kinder! Es ist schön, wenn man ein winziges Stückchen Glück in ihren Augenwinkeln sieht, grosse, staunende Kinderaugen und lachenden Gesichtern von Erwachsenen…..

IN DER ZAUBEREI GIBT ES DREI EPOCHEN:

- die Zeit bis zum Beginn des Mittelalters

Die Priester der damaligen Zeit waren auch Wissenschaftler, Ärzte, Naturforscher und Philosophen. Diese Doppelfunktion war möglich , da damals Wissen und Glauben noch eine Einheit bildeten.

Sie verschmähten es nicht, bei Ausübung ihres Amtes mit allerhand Tricks zu arbeiten. Da öffnete sich die Tür des Tempels beim Anzünden des Opferfeuers selbsttätig, da begann aus dem gleichen Anlass Wein in die Opferschale zu fliessen und dergleichen mehr. Immer wurde die Täuschung benutzt, um das Vorhandensein "höherer Kräfte" zu beweisen.

Daneben gab es aber auch schon die "profane Zauberkunst", die von Gauklern lediglich zum Zwecke der Unterhaltung ausgeübt wurde.

- die Zeit der Gaukler  des Mittelalter

Die Gaukler des Mittelalters und der Neuzeit behaupten nicht mehr, dass sie über höhere magische Kräfte verfügen, sie geben zu, dass ihre "Wunder" auf natürliche Weise zustande kommen.

Dieses Zugeständnis müssen sie machen, wenn sie am Leben bleiben wollen; denn überall in Europa flammen nach dem Erscheinen des "Hexenhammers" die Scheiterhaufen auf. Mehrmals sind auch herumziehende Taschenspieler in den Verdacht eines "Paktes mit dem Teufel" gekommen und gefoltert, verbrannt und gehängt worden. Im Kampf gegen den teuflischen Aberglauben veröffentlichte der Engländer Reginald Scott 1584 das erste Zauberbuch im heutigen Sinne, "The Discoverie of Witchcraft".

Darin erklärte er die damaligen Tricks der Taschenspieler und wies somit nach, dass alles natürlich zuging, dass zur Erzeugung der vermeintlichen Wunder kein Teufel nötig war.

- die neuere Zeit und die Zeit vom Beginn des 19. Jahrhunderts

Die bürgerliche Zeit bricht an, das Zeitalter der grossen Erfindungen und damit auch der Beginn des Kapitalismus. Die Zauberkünstler streifen alle Scharlatanerie ab und bemühen sich, wirkliche Kunst zu treiben.

In der Schweiz schlossen sich die Zauberkünstler im Magischer Ring der Schweiz (MRS) zusammen, der 1939 in Zürich gegründet wurde. Aus einem kleinen Verein entwickelte sich eine Vereinigung, die in allen grösseren Städten Ortszirkel hatte. Der MRS ist an die F.I.S.M., die weltweite Zaubervereinigung, angeschlossen.